25. 09. 2015

Der Wettkampf auf dem Vulkan

Artikel verfasst von  Bernhard Sallay

Vom 13. bis 21. September 2015 fand im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais, genauer in Poҫos de Caldas (sprich: Possos de Caldas), die 9. internationale Erdwissenschaftsolympiade (International Earth Science Olympiad, kurz IESO) statt.

Bei diesem Wissenschaftswettbewerb geht es um Kompetenzen in den Bereichen Geophysik, das bedeutet alles rund um Erdbeben, Vulkane, Plattentektonik, Gesteinsbestimmung etc. Weiters Hydrophysik, also alles rund um Strömung, Gezeiten, Wasser, Erosion, etc. Als drittes Aerophysik und damit alles um die Luft, Atmosphäre, Klimawandel, etc. Und schließlich noch die „terrestrische“ Astronomie, also der Einfluss der Gestirne auf Gezeiten, Jahreszeiten, Strahlungshaushalt der Erde, etc.

Und damit war der oben genannte Austragungsort bestens geeignet. Liegt die Stadt doch auf 1200m Seehöhe, etwa 280km westlich von Sao Paulo mitten in einem Vulkankegel! Und genau dies ist auch die wörtliche Übersetzung  von Poҫos de Caldas: Vulkankrater. Caldas hat seinen Wortstamm in Kaldera, Kessel.

Mit etwa 150 000 Einwohnern, so groß wie Innsbruck, „sitzt“ die Stadt tatsächlich auf einem Vulkan! Und genau in der Mitte gibt es ein Thermalbad, wo aus dem Boden heißes, schwefelhaltiges Wasser austritt…

Übrigens: unser Hotel war der direkte Nachbar der Therme!

Das Team aus Österreich bestehend aus Jasmin Pfeifer und Anna Rupp, beide Peraugymnasium Villach, Selina Löschenkohl und Chritoph Gruber-Veit, beide HTL Leoben, sowie den BetreuerInnen Mag. Sabine Seidl, PH Klagenfurt und Mag. Bernhard Sallay, Peraugymnasium, kämpfte in drei Bewerben mit 28 Nationen, darunter USA, Russland, Frankreich, Indonesien, Australien, Korea, Taiwan, Japan, Italien, Israel und vielen weiteren, gegen 85 SchülerInnen um die begehrten Medaillen.

Es gab einen theoretischen Einzelwettbewerb, verbunden mit einem praktischen/experimentellen Einzelbewerb. Also ein Test mit etlichen Wissensfragen aus allen oben genannten Gebieten, gefolgt von einem praktischen Teil, mit Aufgaben aus Feldforschung und Anwendung. Gewertet wurde 70% zu 30% für Theorie zu Praxis.

Dann gab es einen reinen Forschungs- und Experimentierteil, mit umfassender, auf die Gegend bezogener Fragestellung.  Hierzu wurden Teams gebildet und diese mussten ihre Lösungen vor einer Fachjury präsentieren und die gezogenen Schlussfolgerungen verteidigen. In keinem Team durfte eine Nation zweimal vertreten sein und Arbeitssprache war selbstverständlich Englisch.

Der dritte und letzte Bewerb, ebenfalls ein Teamwettbewerb, hatte eine theoretische Fragestellung zum Gebiet zur Aufgabe, wobei eine Recherche durchgeführt werden musste. Erlaubt waren auch elektronische Hilfsmittel, also auch Computer und Internet. Die Lösung war auf einem vom Team gestalteten Poster darzustellen und sollte möglichst selbsterklärend sein.

Und hier gelang es zweimal dem Team von Anna Rupp zu überzeugen!  Im dritten Bewerb errang sie eine Silbermedaille und im zweiten, dem Forschungsteil sogar Gold für ihr Team!

Anna hatte damit etwas geschafft, worauf wir sehr stolz sind!

Nicht übersehen darf man aber, dass auch die Leistungen aller anderen TeilnehmerInnen hervorragend waren! In tropischer Hitze, bei einer Luftfeuchtigkeit über 80%, eine Zeitverschiebung von fünf Stunden, fremdes Essen, ein babylonisches Sprachgewirr und dann eine wissenschaftliche Competition bewältigen, ist an sich schon eine großartige Leistung und hat uns teilweise an die Grenze des Machbaren geführt.

Solche Schülerinnen, mit solchen großartigen  Leistungen sind für das Gymnasium Peraustraße in Villach Freude und Ansporn gleichzeitig. Danke Anna und danke auch Jasmin für Euren Einsatz!

Im nächsten Jahr findet die 10. IESO in Japan statt. Wir sind schon bereit!

Weiterführende Links:

http://ieso2015.ifsuldeminas.edu.br/

http://www.ieso-info.org/

https://www.facebook.com/iesobrazil

https://www.youtube.com/watch?v=SInkaNR1LJk

Gelesen 5381 mal Letzte Änderung am 12. 11. 2015